Über Bad Sobernheim stand die perfekte Welle

Über Bad Sobernheim stand die perfekte Welle

Diesen Saisonauftakt werden die Sobernheimer Segelflieger so schnell wohl nicht vergessen: Pünktlich zum Anfliegen sorgte die Wetterlage für eine sogenannte Leewelle über Hunsrück und Soonwald. Und das hieß praktisch, dass man vom Domberg aus an diesem Wochenende Höhen erreichen konnte, die motorlos sonst nur selten zugänglich sind. Segelfliegen über den Wolken, jenseits von Thermik – ein seltenes Erlebnis.

Aaron (18) und Jonathan Sutor (20) jedenfalls kommen aus dem Schwärmen kaum heraus. Zusammen mit drei weiteren Piloten waren sie am frühen Sonntagnachmittag mit insgesamt vier Flugzeugen gestartet – bei Nieselregen. „Es war ziemlich turbulent in Bodennähe. Erst ab 700 Meter Höhe wurde dann alles ruhig“, erzählt Jonathan, der jüngste Segelfluglehrer des Flugsportvereins Sobernheim. „Ab anschließend ging es wie im Fahrstuhl nach oben. Wir sind in Richtung Westen geflogen bis nach Idar-Oberstein und haben ca. 3000 Meter Höhe erreicht.“ Dann sei allerdings Schluss gewesen. Nicht, weil es kein Steigen mehr gegeben hätte, sondern weil für Flugzeuge ohne Sekundär-Radar (Transponder) der Luftraum über Flugfläche 100 tabu ist. Jonathan: „Als wir auf ähnlicher Höhe einen Airliner gesehen haben, dachten wir uns: das reicht jetzt, und flogen wieder Richtung Bad Sobernheim!

Auch Leonard Held (26) ist noch ganz begeistert von diesem Erlebnis. Auch für ihn sei es eine Erstlingserfahrung gewesen, ohne Motor über den Wolken zu fliegen. “Es war ausgesprochen ruhig da oben, aber auch ausgesprochen kalt!“ Deutlich unter minus 10 Grad, und das über gut zwei Stunden. Trotz aller Schönheit des Ausblicks habe man sich dann doch gefreut, wieder am Boden zu sein.

Dr. Thomas Rathmann, FSV-Ausbildungsleiter, und Dr. Guido Hein waren zusammen unterwegs mit der K7 des Vereins, einem Flugzeugtyp aus den sechziger Jahren. Aber auch sie wurden wie ihre Kameraden in den moderneren Kunststoff-Fliegern hoch in den Himmel getragen durch diese besondere Wetterlage über der Nahe. Rathmann: „So etwas habe ich in mehreren Jahrzehnten Segelfliegen hier noch nicht erlebt!“

Über Bad Sobernheim und über der Nahe stand an diesem Wochenende im März eben die perfekte Welle.

Bilder: Jonathan Sutor / Leonhard Held / Dr. Guido Hein